Friedrich Karl Ströher

Aus seinen Lebenserinnerungen… „Ich wurde am 3. September 1876 in Irmenach im Hunsrück in der Burgstraße geboren. Mein Vater war ein kleiner Landwirt, doch er verfügte über eine ziemlich ungewöhnliche Intelligenz. Er bekleidete infolgedessen nach und nach alle Ehrenämter, die eine Gemeinde zu vergeben hat. Ich erinnere mich seiner stets als eines arbeitsamen und redlichen Mannes. Meine Mutter war eine kleine, rundliche, oft zu stille Frau.“

Ostern 1882 kommt Friedrich in die Volksschule. Das Lernen macht ihm viel Spaß. Jedoch wird er in den Ferien wie alle Kinder im Dorf zur Feldarbeit mit herangezogen. „Im Großen und Ganzen wurde an mir sehr wenig erzogen. Meinen Eltern fehlte dazu die Zeit. Da ich gut geartet war, ging auch alles ohne gute Erziehungsmethode. Von der Feldarbeit wollte ich nicht viel wissen, zum großen Leidwesen meiner Mutter. Sie bezeichnete mich oft ihren Nachbarinnen gegenüber als einen Faulenzer“.

Nach der Schule lernte er bei seinem Bruder den Beruf des Stubenmalers. Im ersten Lehrjahr erkrankt er sehr schwer und behält einen schweren Herzklappenfehler, der sein späteres Leben immer wieder einschränken sollte. Im April 1894 beginnt er seine Wanderjahre und kommt als Malergeselle bei kärglichem Einkommen in Deutschland und benachbarten europäischen Ländern herum. Dabei lebt er in bescheidenen Verhältnissen. In Handwerkerherbergen begegnete er anarchistischem und sozialistischen Gedankengut. Er lernt er die Schriften Tolstois schätzen und dessen Vorstellungen von Kunst. Sie sollte für jeden erschwinglich und verstehbar sein. Seit 1906 ist er Meisterschüler an der Berliner Akademie der Künste. Immer wieder zieht es aber Friedrich Karl Ströher ins Ausland, nach Südfrankreich und Spanien. Infolge des Ersten Weltkrieges 1914 kann Ströher nach 1918 nicht mehr nach Frankreich. 1917 wird er trotz seines Herzfehlers als Pferdepfleger nach Straßburg eingezogen. Nach dem Krieg pendelt er zwischen Berlin und Irmenach. 1921 kommt er endgültig nach Irmenach. Dort , außerhalb der Ortslage, „Auf der Höhe“ baut er sich mit eigenen Händen und mit Hilfe von einigen Irmenachern ein Atelierhaus. 1922 heiratet er Charlotte Geissler aus einer Berliner Kaufmannsfamilie. 1923 wird sein Sohn Peter geboren. Am 14. Dezember 1925 stirbt Friedrich Karl Ströher in Irmenach. Wahrscheinliche Todesursache ist eine Grippe, die in Verbindung mit seiner Herzkrankheit zum Tode führt. Seine Frau lebt bis zu ihrem Tode 1991 unter schwierigen Umständen in Irmenach. Sicherlich ist es ihr zu verdanken, dass große Teile des künstlerischen Werkes von Friedrich Karl Ströher erhalten geblieben sind. Anhand der Bilder, der Skulpturen, der Holzschnitte und anderen Kunstwerken aus Ströhers Lebenswerk, sind die künstlerischen und stilistischen Entwicklungen des beginnenden 20. Jahrhunderts abzulesen. Vom Stubenmaler, über die Dekorationsmalerei, das Kunststudium an der Akademie Colarossi in Paris, schließlich an der Akademie in Berlin führt Ströhers abwechslungsreiche künstlerische Laufbahn, in der sich verschiedenen Stilrichtungen der Kunst widerspiegeln. In der Berliner Seccesion oder der großen Berliner Kunstausstellung hängen Ströhers Arbeiten neben „Großen“ seiner Zeit. Ströher ist seinerzeit ein wirtschaftlich durchschlagender Erfolg versagt geblieben und so gehörte er viele Jahre zu den Vergessenen seiner Generation. In der Gegenwart kümmern sich die Friedrich-Karl-Ströher-Stiftung und das Hunsrück-Museum in Simmern um die Bewahrung und die Präsentation seines umfangreichen Lebenswerkes. Die Ortsgemeinde Irmenach hat auf einem Ehrenfriedhofsteil ein Gedenkgrabstein gesetzt, nicht unweit vom Kriegerdenkmal, das Friedrich Karl Ströher sehr eindrucksvoll für den Irmenacher Friedhof geschaffen hat. Auch der Gemeindesaal des Ortes trägt den Namen„Friedrich-Karl-Ströher-Saal“.

Beide damaligen Dörfer gehörten zur Grafschaft Sponheim.

Bereits 1232 wurde in Beuren eine Kapelle gebaut, deren Turm im gleichen Zeitraum wie der Kölner Dom errichtet wurde und heute noch das älteste Gebäude der beiden Dörfer ist.

Irmenach und Beuren gehörten zur Hinteren Grafschaft Sponheim, deren Residenz zunächst die Starkenburg und später die Grevenburg war.

Die wechselvolle Geschichte der beiden Dörfer war geprägt von Erbstreitigkeiten der Fürsten und Bischöfe, durch die 1557 eingeführte Reformation, durch den 30-jährigen Krieg mit seinen Grausamkeiten, durch die Pest und europäische Erbfolgekriege. Auch Napoleon hinterließ in beiden Dörfern seine Spuren, denn er schuf die Präfekturen und schaffte damit die Schultheißerei ab. Nach dem Wiener Kongress wurde Irmenach 1816 preußisch. Irmenach und Beuren kamen zum Regierungsbezirk Koblenz in der Rheinprovinz.

In den beiden Weltkriegen starben an den Fronten viele Männer aus Beuren und Irmenach. Ihre Namen lesen wir zur Erinnnerung auf dem Kriegerdenkmal auf dem Irmenacher Friedhof, das der berühmte Irmenacher Maler und Bildhauer Friedrich Karl Ströher nach dem 1. Weltkrieg schuf und nach dem 2. Weltkrieg neue Namen von Gefallenen aufnehmen musste.

Auch im Zeitalter der Bundesrepublik blieb die Geschichte der Dörfer wechselvoll. Denn die Dörfer blieben zunächst im Kreis Zell im Amt Büchenbeuren, wechselten 1969 mit dem Amt Büchenbeuren in den Rhein-Hunsrück-Kreis und 1971 in die Verbandsgemeinde Traben-Trarbach in den Kreis Bernkastel-Wittlich. 1974 wurden die beiden Dörfer zur Gemeinde Irmenach verschmolzen.

Für weitere Informationen und Sehenswürdigkeiten besuchen Sie unser Heimatmuseum im Ortsteil Beuren in der Oberstraße 1.

Übrigens haben nicht nur mit dem Künstler Friedrich Karl Ströher berühmte Menschen in Irmenach gewohnt und gelebt.

Denn die erste Frau, die mit dem Auto 1927 bis 1929 die Erde umrundete, was damals eine wahre Sensation war, wohnte jahrelang im Sommer im sogenannten Schwedenhaus. Diese Haus wird heute noch im Irmenacher Wald bewohnt. Clärenore Söderström, geborene Stinnes, wohnte von 1969 bis 1988 in Irmenach und pflegte zahlreiche Kontakte zu Irmenachern.

Und der erste Mensch, der die Schallmauer mit einem Flugzeug durchbrach, lebte von 1955 bis 1956 in Irmenach. Chuck Yeager durchbrach am 14.10.1947 die Schallmauer, was aber erst 1948 der Öffentlichkeit mitgeteilt wurde. Während seiner Zeit als Kommandeur auf dem Hahn wohnte er in Irmenach. Mit 45 PS von Mülheim einmal um die Erde.

Wer wird der nächste Mensch aus oder in Irmenach, der als Erster etwas schafft.